Medizinskandal: Britische Studie warnt vor Pubertätsblockern

In den westlichen Ländern wurden mehr als zehn Jahre Pubertätsblocker für Transkinder flächendeckend freigegeben. Ohne Zulassungsstudie. Ohne Evidenz. Whistleblower weltweit verloren ihre Jobs, wenn sie sich zu den Praktiken in den Genderkliniken äußerten. Nun belegt eine britische Studie, dass mit diesem Medikament viel Leid, aber keine Hilfe bewirkt wurde.
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Ab 2011 wurden in England standardmäßig Pubertätsblocker verschrieben. Niemand zählte mit, wie oft Blocker verschrieben wurden, niemand überprüfte, was mit den Kindern dann geschah. Nebenwirkungen wurden nicht erfasst.Foto: iStock
Von 10. Mai 2024

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Seit Jahren wurden weltweit Kinder, die ihre Geschlechtsidentität hinterfragten, mit Pubertätsblockern behandelt – ohne Evidenz, wie sich nun herausstellt. In praktisch allen westlichen Ländern war es Medizinern erlaubt, die Pubertät von Kindern medizinisch zu unterdrücken. Diese Jugendlichen durften dann ab etwa dreizehn Jahren durch die Gabe von Gegenhormonen sterilisiert werden.

Wer dies infrage stellte oder Studien verlangte, wurde von der Translobby als bigott und transphob gebrandmarkt. Nach einigen skandinavischen Ländern hat nun auch eine wegweisende britische Studie festgestellt: Das, was weltweit als „Best Practice“ verkauft wurde, war in Wirklichkeit ideologisch getriebene Scharlatanerie.

Zurück bleiben in England Fassungslosigkeit, Tausende sterilisierte Kinder und ein Haufen Politiker, die wie aus dem Nichts alle Welt wissen lassen wollen, dass sie Pubertätsblockern schon immer kritisch gegenüberstanden. Translobbygruppen nehmen ihre Hassreden gegen Kritiker der Pubertätsblocker von ihren Websites und sagen, sie seien schon immer für Dialog gewesen.

Der Cass-Report

Als Leiterin der Studie wurde Hillary Cass berufen, die frühere Präsidentin des Royal College of Paediatrics and Child Health Care. Nach dem Zwischenbericht 2022 beschloss der Nationale Gesundheitsdienst, die Tavistock-Klinik zu schließen. In der zweiten Aprilwoche 2024 ist die endgültige Version der Studie, bekannt unter dem Namen Cass-Report, erschienen, 388 interessante Seiten lang.

Der Report von Hillary Cass sagt genau wie zuvor schon ähnliche Berichte in Norwegen, Schweden und Dänemark, dass es keine Evidenz für die Wirksamkeit von Pubertätsblockern gibt. Wirksamkeit wird hier definiert als eine Verbesserung der Gesamtsituation der Jugendlichen. Natürlich sind Pubertätsblocker in dem Sinne wirksam, dass sie die Pubertät unterdrücken; sie wurden entwickelt, um Erwachsene chemisch zu kastrieren – und unterdrücken jegliche sexuelle Aktivität.

Die Hauptaussagen des Reports:

– Es gibt keine qualitativ auch nur halbwegs akzeptablen Studien, die zeigen, dass Pubertätsblocker die Probleme von transidentifizierten Kindern reduzieren

– Die Aussagen von WPATH sind durch Ideologie getrieben, nicht durch Evidenz (World Professional Association for Transgender Health– nicht zu verwechseln mit der WHO, sondern eine ProTransgender-Aktivistenvereinigung, was die meisten Regierungen nicht wissen)

– Die Verweigerung von Pubertätsblockern führt nicht zu erhöhten Suizidraten

– Die Standards in der englischen Gendertherapie waren so schlecht, dass die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezogen gehören

– Kinder, die sich als trans benannten, bekamen keine Therapie für ihre teils schlimmen Komorbiditäten, nur noch Pubertätsblocker

– Es gibt keine zuverlässige Methode, um vorauszusagen, welche Kinder als Erwachsene noch immer im anderen Geschlecht leben wollen

Pubertätsblocker schaffen Tatsachen

Der Report listet mögliche Nebenwirkungen auf: Niedrigere Knochendichte (sicher), Probleme in der Gehirnreifung, die während der Einnahme gesichert oder auch langfristig – dazu fehlen Studien – auftreten können. Cass fordert hier dringend langfristige Studien.

Eine erstaunliche Aussage des Reports ist, dass Dr. Cass eine Follow-up-Studie machen wollte. Wie hatten sich die Kinder, die mit Pubertätsblockern behandelt worden waren, in späteren Jahren entwickelt?

Diese Untersuchung wurde von den Verantwortlichen auf allen Ebenen blockiert. Sie bekam weder Zugang zu den Daten noch zu den neuen Versicherungsnummern der Erwachsenen.

Pubertätsblocker, Gegenhormone und Operationen sind mittlerweile in England für Minderjährige verboten. Cass empfiehlt einen Übergang für junge Menschen von 18 bis 25, da erst dann das Gehirn völlig ausgereift ist.

Situation in Deutschland

Während Pubertätsblocker und Gegenhormone für Minderjährige mittlerweile in fast allen europäischen Ländern verboten wurden, sind sie in Deutschland noch immer ohne jede Alterseinschränkung zugänglich.

In Deutschland wird die medizinische Zulassung von Medikamenten über Leitlinien geregelt. Eine neue S3-Leitlinie für die Behandlung von Kindern mit Genderdysphorie war angekündigt worden. S3, das heißt höchster evidenzbasierter Standard. Das hat die Leitlinienkommission letzten Monat leise geändert auf S2k – solch eine Leitlinie ist nicht mehr evidenzbasiert, sondern beruht nur noch auf einem Konsens.

Denn dass die Gabe von Pubertätsblockern nach dreißig Jahren Praxis noch immer den Nachweis ihrer Wirksamkeit schuldig geblieben ist, lässt sich nach dem Cass-Report nur mehr schwer ignorieren.

Trotzdem empfiehlt diese neue Leitlinie, die momentan im Review-Prozess ist, weiterhin den Einsatz von Pubertätsblockern und Gegenhormonen ohne Altersbeschränkung. Auch der Deutsche Ethikrat sieht eine Gabe von Pubertätsblockern noch immer positiv.

Claudia Wiesemann, Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin Göttingen und Mitautorin der Leitlinie, meinte, die Kinder seien in schweren Krisensituationen. Und die Pubertätsblockade ermögliche ihnen einen Entwicklungsraum für eine reflektierte Entscheidung über die eigene Zukunft.

Vermeintliche Lösung

Pubertätsblocker erschienen zu Beginn des Jahrtausends als eine geniale Idee. Plötzlich gab es ein Medikament, mit dem man die Pubertät aufhalten konnte, eine Art Pausenknopf drücken, sodass Kinder mit Genderproblemen Zeit bekämen, in Ruhe nachzudenken. Das war wichtig, denn bei dem allergrößten Teil der Kinder, die sich in ihrem Geschlecht unwohl fühlen, wächst sich das aus.

Die meisten kleinen Jungen, die als Kinder sehr feminin auftreten, sind einfach nur homosexuell veranlagt. Sie möchten als Erwachsene durchaus Männer sein, und zwar mit funktionsfähigen Sexualorganen. Nur eine kleine Minderheit will im Erwachsenenalter als Frau auftreten.

Die Pubertät schafft Tatsachen. Bei Jungen werden die Gesichtszüge kantig, sie schießen in die Höhe, die Stimme bricht. Ist ein Junge durch die Pubertät gegangen, wird er später schwerlich als Frau durchgehen. Aber auch die Gabe von Gegenhormonen – bei Jungen wäre das Östrogen – schafft Tatsachen.

Die Geschlechtsorgane bleiben lebenslang auf Kindergröße, die Betroffenen werden durch diese Hormone steril. Das schaffte für Mediziner ein Dilemma: Von hundert Kindern mit Geschlechtsdysphorie würden sich etwa 85 mit ihrem Geschlecht aussöhnen – diese sollten also keinesfalls Östrogen erhalten. Für die fünfzehn, die später gerne als Frauen leben wollten, wäre es aber wünschenswert, sie nicht durch die männliche Pubertät zu schicken. Und keiner konnte vorhersagen, welchen Weg ein Kind mit Genderproblemen nehmen würde.

Pubertätsblocker würden wertvolle Zeit verschaffen, das war die Annahme. Die Kinder könnten sich in Ruhe entwickeln und herausfinden, ob sie wirklich im anderen Geschlecht leben wollten. Und dann könnte man nur diese Kinder mit Gegenhormonen behandeln. Bei den anderen würde man die Blocker einfach absetzen und der Pubertät ihren natürlichen Lauf lassen. Sexualmediziner waren euphorisch.

Erste Warnhinweise schon im Pilotprojekt

Das erste große Experiment fand Mitte der Neunzigerjahre in Holland statt – seitdem als „Dutch Protocol“ bekannt. Siebzig als Mädchen identifizierte Jungen im Alter von elf bis zwölf Jahren erhielten Pubertätsblocker. Binnen zwei Jahren sollten sie entscheiden, ob sie durch die normale Pubertät gehen und zu Männern heranwachsen wollten oder ob sie zu Östrogengaben übergehen wollten.

Die Forscher erwarteten, dass sich etwa fünfzig bis sechzig Jungen für die normale Pubertät entscheiden würden. Umso überraschter waren sie, dass jeder einzelne Studienteilnehmer Gegenhormone erhalten wollte.

Dies hätte bei den Medizinern Alarmglocken auslösen müssen, so Helen Joyce (Helen Joyce, „Fakten über Transgender“). Stattdessen gratulierten sich diese nach kurzer Verblüffung selbst: Sie hatten die Studienteilnehmer einfach so genial ausgewählt, dass sie nur Kinder mit echter Genderdysphorie zugelassen hatten, so ihre Analyse. Alle Studienteilnehmer erhielten Östrogenspritzen, die sie für immer sterilisierten und gingen später zu Operationen wie Kastration und Aushöhlung einer künstlichen Vagina über.

Das Dutch Protocol wurde zur Best Practice ernannt und weltweit als Standardprozedur eingeführt. Doch das Phänomen mit den geringen Abbrecherquoten wiederholte sich überall. Bekamen Kinder Pubertätsblocker, sanken die Abbrecherquoten von 80 bis 90 Prozent auf 1 bis 2 Prozent. Offensichtlich unterdrücken Pubertätsblocker nicht nur die äußere Entwicklung, sondern auch die psychosexuelle Reifung. Die Kinder entwickeln keine sexuellen Gefühle, sie haben keine Orgasmen, sie können sich nicht mit ihrem Geschlecht aussöhnen.

Das Mindeste, was man Pubertätsblockern zu diesem Zeitpunkt hätte vorwerfen können, war, dass sie viele, viele Kinder, die sonst zu homosexuellen Erwachsenen herangewachsen wären, in eine Welt von Operationen, lebenslangen Hormongaben, mangelnder Orgasmusfähigkeit und Sterilität führten. „Transing away the gay“ war das geflügelte Wort in der britischen Genderklinik Tavistock (etwa: Homosexuelle wegtransen).

Massenverschreibung ohne Evidenz

Das Dutch Protocol löste einen weltweiten Hype um Pubertätsblocker aus. Die World Professional Association for Transgender Health (WPATH) entwickelte Leitlinien für den Einsatz von Pubertätsblockern, Gegenhormonen und Operationen, die von vielen Ländern ungefragt übernommen wurden.

Als Ziel ihrer Organisation gibt WPATH auf ihrer Website an: „evidenzbasierte Versorgung, Bildung, Forschung, Advocacy, öffentliche Politik und Respekt im Bereich der Transgender-Gesundheit zu fördern“.

Evidenzbasiert war und ist ein großes Wort bei der WPATH – allerdings gab es tatsächlich so gut wie keine Studien. Immer wieder wurde auf das Dutch Protocol verwiesen, dessen Ergebnisse sich aber nie replizieren ließen.

Gleichzeitig wurde ein hoher Druck aufgebaut. Transphob und bigott waren noch harmlose Zuweisungen. Wer sich gegen Pubertätsblocker oder Gegenhormone aussprach, wollte angeblich, dass sich Transkinder umbrächten.

Als dann jedoch die ersten Kinder begannen, die Klinik zu verklagen, weil diese sie ohne groß nachzufragen auf Pubertätsblocker, später auf Gegenhormone gesetzt und schließlich Genitaloperationen bei ihnen durchgeführt hatten, beschloss der Nationale Gesundheitsdienst 2020, eine Studie in Auftrag zu geben, wie ein sinnvoller Umgang mit transidentifizierten Jugendlichen aussehen könnte.

Mit dem Cass-Report liegt diese nun vor. Fragt sich, wann in Deutschland das eindeutige Resultat wahrgenommen wird und Umsetzung findet.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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